Sonntag, 28. Dezember 2008

Spanien, Portugal, Frankreich 1971


Diese Reise - erste Etappe von Frankfurt nach Malaga per Europa-Bus mit zwei Buswechseln in Barcelona und Murcia - galt einem "Rendevouz" mit meinem amerikanischen Freund Todd Pearson und dessen damaliger Freundin Catherine Vexenat. Die Beiden hatten sich meiner Erinnerung nach bei gemeinsamen Sprachstudien in München kennengelernt und beendeten jetzt einen Spanisch-Kurs in Malaga. Diese südspanische Stadt sollte mein Zielpunkt sein, von dort aus bereisten wir dann gemeinsam in Catherines Citroen Dyane die iberische Halbinsel einschließlich Portugal und besuchten meine "alte" Freundin Conchita Gomez, die im Krankenhaus "La Paz" bei Madrid als Krankenschwester arbeitete und im nahen Barrio del Pilar eine Eigentumswohnung besaß. Unsere gemeinsame Reise endete mit einem dramatischen Rausschmiss aus Catherines Elternhaus in Frankreich.

Samstag, 30. Januar: Abfahrt Gießen 8.30. Sonntag, 31. Januar: Frankfurt-Barcelona an 12 Uhr. Ab 15 Uhr. Tarragona 16.30. Montag, 1. Februar: 7.15 Stop an einem Paß etwa 6o km vor Granada, Carratero 1040 m in der „Sierra de alta Coloma“. Alles aussteigen, der Bus (in dem sich zahlreiche marokkanische Gastarbeiter aus Deutschland auf der Heimreise befanden) steht 1 m neben einem Steilhang, der etwa 30 m in die Tiefe fällt (eigenes Foto links). 8.30, nachdem Ketten angelegt wieder weiter. Ich war durch diesen gefährlichen Vorfall aus dem Schlaf geweckt worden. 10.40 Granada. 13.30 Malaga. Kosten für die Fahrt Krofdorf–Malaga: Krofdorf–Gießen: 0,80 DM; Gießen–Frankfurt: 7,80 DM; Frankfurt–Murcia: 108,50; Murcia–Malaga: 9,50 DM (180 pts.); Malaga–Pintor Sorolla: 0,10 DM (2,50 pts.); Summe: 126,70 DM. Dienstag, 2. Februar: Malaga. Gestern Nachmittag zunächst zum Postamt für 83,50 pst. Briefmarken gekauft. Dann nach Torremolinas. Die Hauptstraße führt mitten durch den Ort. Die Touristen sitzen auf den Bürgersteigen vor den Cafes mitten im Dreck der Straße. Von Torremolinas nur Hotels und Boutiquen gesehen. Überhaupt nicht originell. Erinnerte mich an die Atmosphäre und im Äußeren an Helgoland. Nach der Rückkehr nach Malaga in einer Bodega, um spanischen Cognac zu kaufen. Dort Brandy gekostet (l-Flasche 75 pts.), gut geschmeckt, aber zu schwer. Abends mit Todd aus einer Flasche Wein getrunken: Ricajema, vino FINO. Guter Rotwein. Catherine bereitete inzwischen das Essen. Es gab Reis (ein wenig angedorrt), tranig schmeckenden Fisch mit Karotten und Tomatensoße mit vielen Zwiebeln darin. Müde geworden. Mittwoch, 3. Februar: Gestern zwischen 12 und 16 Uhr „Ausflug“ auf den Gibralfaro, den Burgberg Malagas. Eukalyptusbäume. 2 Busse mit US-Touristen aus Alabama: „Alabama Power“ auf einem Schild, das von innen im Busfenster klebte. Beim Aufstieg Blick auf die Slums von Malaga, die verfallene Mauer, die man nach Durchtritt des Tunnels von der Hafenseite her linker und rechter Hand sieht, gehen über in Barackensiedlung. Abfälle werden einfach auf unbenutzte Höfe geworfen. Abends in Harald Tri-bune gelesen, vorher in Kuschinsky (Pharmakologie-Lehrbuch). Todd erhielt Besuch von einem blonden Schweizer namens Gottfried, der geheimnisvoll mit ihm tuschelte. Es stellt sich heraus, daß er Hasch von einem alten amerikanischen Gammler gekauft hatte und Todd zum Kiffen einlud. Catherine bereitete Essen, das ziemlich spät eingenommen wurde: Hühnchen, Mais (gedünstet), Todd hatte einen Salat zubereitet. Wir tranken dann wieder Rotwein, den ich in der Bodega gekauft hatte (Fl. 30 pst). Donnerstag, 4. Februar: Heute Abend in Torremolinas gegessen. 4 Muscheln, Tintenfisch und „kleine Fische“: 110 pst.

Freitag, 5. Februar: Malaga ab (mit Catherins Citroen), Algeciras an 13 Uhr. Sevilla gegen 17.30. Über Sevilla Smog. Um 20.30 in Carmona Restaurant „El Potro“ (eigenes Foto links) in der„Casa des Huespedes“ (wo wir übernachteten). Samstag, 6. Februar: Schlecht geschlafen. Erst „Einschlaf-Schwierigkeiten“, dann Magenbeschwerden, vielleicht vom Wein. Mittags in Montilla. Cordoba. Sonntag, 7. Februar: Llenara. In der Casa de Huespedes für 45 pst. übernachtet. Gestern Abend in „Bahnhofs-Gaststätte“ gegessen (61 pst). Schwierigkeiten mit der „Verdauung“. Auch fühlte ich meinen Magen wieder, obwohl ich gestern Abend wenig aß. In Cordoba die Moschee-Kathedrale besichtigt (Foto links: Todd und der Autor im Hof der Moschee, aufgenommen mit Polaroid von Catherine Vexenat). Von Cordoba bis hierher eine schöne Landschaft. Guardia Civil kontrollierte uns. Die Nacht muß sehr kalt gewesen sein. Mein Schlafsack leistete mir vorzügliche Dienste. 12.05 Badajoz. Kalt, aber wolkenlos.

Montag, 8. Februar: Lissabon. Gestern Abend gegen 17.30 hier angekommen, über die Tejo-Brücke. Unterkunft im 4. Stock eines großen Hauses (Pensão Restauradores, Praça dos Restauradores 13). Ich zahle 39 Escudos (1 DM = 7 ½ Esc.) Abends um 9 ins „Mil e Um“ gegangen (Fadolokal in der Trav. da Espera, 38 –38 A, das ich bereits von meiner Reise 1967 her kannte, Fotos siehe unten). Der Fado begann erst nach 10. Um 3 Uhr heute Morgen nach Hause (von diesem Besuch existieren Tonbandaufnahmen, die ich mit einem kleinen Geräte machte, das ich mir bei Quelle gekauft hatte). Keine Post, obwohl mir Gertrud versprochen hatte zu schreiben. Auch Conchita hätte mir schreiben sollen. Es ist frühlingswarm hier. Wir waren heute Mittag auf der Burg S. Jorge. Dann über Stadt und Tejo in einem Restaurant gegessen Salzfisch mit Fischkroketten: 13 Escudos. Mittwoch, 10. Februar: Bejar. Übernachtet in Casa Espinal: 55 pst. Kalt, gestern an Schneefeldern vorbeigefahren. Abfahrt 8.10. In Salamanca angekommen gegen 9.15. Kalt. Die Leute sind winterlich gekleidet. Ab 10.15, nur Plaza Mayor gesehen. Geärgert, da ich eigentlich mehr ansehen wollte.

Unten: Eigene Fotos aufgenommen am 7. Februar 1971 in dem Fado-Lokal "Mil e Um














Donnerstag, 11. Februar: Madrid Barrio del Pilar (Vorort nördlich von Madrid, wo Conchita Gomez in einem Hochhaus eine Eigentumswohnung besaß, in der wir uns einnisteten). Gestern gegen ½ 3 hier angekommen über die Sierra de Guadarrama und den Tunnel. Schnee. Kalt. Conchita angerufen. Sie im La Paz getroffen. Abends im Cafe „Nebraska“ auf der Jose Antonio (in Madrid). Um 22 Uhr Conchita abgeholt. Bis 3 Uhr mit ihr und Todd gesprochen. Danach ins Bett. Der Frage, ob es notwendig war, hierher zu kommen, will ich jetzt nicht nachgehen. Aber warum eigentlich hätte ich es nicht tun sollen? Abends 23 Uhr: Meine Herzbeschwerden (wohl durch Luft im Magen verursacht) machen mir sehr zu schaffen (möglicherweise aber auch - so meine heutige Vermutung - durch den Umstand, dass ich an diesem Abend ganz gezielt fast eine Flasche Brandy konsumiert hatte). Das Verhalten Conchitas wird immer unerträglicher. Ihre Anzüglichkeiten bringen mich in Verlegenheit und lassen mich grob zu ihr werden. Catherine „schweigt“. Todd rätselt darüber und sucht Verbindung zu Conchitas Verhalten herzustellen. Die Melancholie könnte seiner Meinung nach ansteckend sein. Ich werde Gertrud in Einzelheiten „Bericht erstatten“. Vorhin in „Bambi“ gewesen. Überflüssige Geldausgabe. Madrid ist durch Autoverkehr ein Hexenkessel geworden. Die Stadt bereitet mir durch ihren Lärm Unbehagen. Einfach zu viele Menschen auf einer Stelle konzentriert.

Freitag, 12. Februar: Navalcarnero. 16.15 Toledo (vor dem Haus El Crecos): Conchita (auf dem eigenen Foto links, neben ihr Catherine Vexenat und Todd) hängt das Gesicht herunter, seit ich „die Wahrheit“ (welche?) gesagt habe. Catherine läßt ihren - meist üblen - Launen freien Lauf. Hoffentlich wird sie wieder erträglicher. Sie scheint sich mit Conchita solidarisiert zu haben und fängt an, „unfreundlich“ gegen mich zu werden. Und Todd? Er erträgt sie, wiewohl er sich wohl auch über ihr Benehmen ärgert.

Montag, 15. Februar: 12.30 Abfahrt von Barrio del Pilar. 14.15 Segovia. Fahrt entlang der Sierra de Guadarrama, graubraune Flächen mit Niederholz, elende Dörfer vereinzelt, die Berge schneebedeckt. Eine grandiose Landschaft. – Burgos, Pension Carlos V, 21.15: Es ist schön, abends eine Unterkunft zu haben. Diese kostet 95 pst = 5 DM pro Nacht. Es ist kalt, winterhaft. Vorhin habe ich einen Brief an Gertrud beendet, den ich vorgestern angefangen hatte. – Der Sonntag in Alcala (de Henares, Heimatort Conchitas) war lustig und schön. Die Mutter Conchitas eine lebenslustige, temperamentvolle und kluge Frau. Conchita hat wenig von ihr. Bei der Abfahrt von Madrid fühlte ich Erleichterung. Conchitas Forderungen hätte ich kaum länger ertragen.

Dienstag, 16. Februar: Burgos. Wenn ich in den letzten Jahren auf Reisen ging, beschlichen mich manchmal Zweifel über den „Sinn“ solcher Unternehmungen. Sollte ich dafür nicht lieber etwas Handfestes tun? Gestern im Auto fiel mir auf, daß, falls ich Memoiren zu schreiben hätte, diese den Titel bekommen müßten: "„Leben ohne Auftrag". Der Umstand, daß ich mich bei meinen Unternehmungen so gut wie nie auf einen Auftraggeber berufen kann, stört mich. Ich reise ohne Auftrag und, dieser Vorwurf drängt sich mir auf, demnach ohne faßbares Ziel. Ich habe es nie geschafft, im Sold fremder Auftraggeber oder in eigener Sache zu tun, woran ich die größte Lust empfinde: Reisen. Meine Art, die Welt zu erfassen, hat natürlich auch viele Vorteile, auf die Dauer wirkt sie aber steril und läßt dem Gefühl des Unbefriedigtseins zuviel Raum. - 11.30 Burgos ab nach Schwierigkeiten mit dem Wagen. Kaltstart nicht möglich. Winter. Schnee. - 15.45 Pamplona. Wir sitzen in einem rauchgeschwängerten Cafe, links von mir an einer Reihe zusammengestellter Tische sitzen Männer, viele von ihnen mit „Baskenmützen“. Ein paar spielen ein Brettspiel mit Würfeln, es ähnelt „Mensch-ärgere-dich-nicht“ und heißt „partiz“, jedenfalls verstand ich es so. Auf einem grünen Untersatz wird Karten gespielt. 18 Uhr zwischen Tolosa und S. Sebastian. Ein Flüsschen begleitet die Straße. Es ist von einer braunen Schaumschicht bedeckt. Wahrscheinlich verursacht durch die Abwässer einer Papierfabrik, die wir passierten. Es regnet in Strömen. - Irun, Hostel „Paris“, 70 pst pro Nacht, 21.45. Der Wind erscheint ungewöhnlich warm. Ehe wir in die Stadt einfuhren, nach 18 Uhr, es war schon dunkel, ging ein wolkenbruchartiger Regen nieder. Das hat sich inzwischen beruhigt. Nachtrag: In Burgos die Kathedrale besichtigt. Unter dem Vierungsturm, der den Bau so charakteristisch macht, das Grab des „Cid“. Das Auto wollte nicht anspringen. Wir schoben, aber vergeblich. Ein Autofahrer, den freundlich zu bezeichnen kaum stark genug wäre, schob den Wagen an, einmal, zweimal, ohne Erfolg. Dann noch einmal, in falscher Richtung einer Einbahnstraße, plötzlich sprang der Motor an. Das hätte auch anders, teurer kommen können. In Pamplona machte uns bei der Ausfahrt aus der Stadt ein Fahrer aufmerksam, da hänge was herunter. Es war die Benzinleitung, die sich unter der Karosserie aus ihren beiden Verankerungen, zwei Haken, gelöst hat und am Boden schleifte. Da hätte zur Katastrophe werden können. Wir befestigten sie provisorisch. Herrliche Fahrt durch die Ausläufer der Pyrenäen. – Ohne zu bedenken, daß ich das Phänomen „Leben“ längst als in letzter Konsequenz als sinnlos erkannt und akzeptiert habe, machen mir doch immer wieder Gedanken wie jene von gestern Abend zu schaffen. Ich glaube, etwas Sinnvolles tun zu müssen, eine Befriedigung zu finden. Die Frage müßte demnach lauten: Was ist sinnvoll und könnte kraft dieser Eigenschaft einen befriedigenden Effekt auf mich ausüben? Ohne lange darüber nachdenken zu müssen, gibt es eine Lebensform mit diesem Prädikat nicht, es sei denn, man redet es sich unentwegt ein und glaubt schließlich daran, wie man eben geneigt ist, Illusionen zu akzeptieren, und geschehe dies auch nur als Placebo-Sedierung eines unruhigen Gemüts. Darum geht es wohl tatsächlich. Auch wenn ich mich zuweilen dagegen sträube, habe ich es längst gelernt, mit dem Absurden zu leben. Mittwoch, 17. Februar: 8.40 Grenze Irun, 18.00 Bonnac, 20.50 Narbonne. Donnerstag, 18. Februar: (nach einer Nachtfahrt) gegen 8 Uhr Quarre-les-Tombes (ein Dorf etwa 90 km nordwestlich von Dijon) an.

Freitag, 19. Februar: 9.15, Quarre-les-Tombes, Eßzimmer (in dem Haus links, eigenes Foto) der Familie Gudenex : Madame, Catherins Mutter, eine Hausärztin, die nach dem Tod von Catherins Vater, einem Basken, in zweiter Ehe mit einem ehemaligen Diplomaten verheiratet ist und mit diesem einen kleinen Sohn hat, wollte mich über Todd und Catherine aushorchen, am Frühstückstisch, wo ich allein aß. Sie denkt, daß Todds Vater Geld hat. „He sends him money“. Sie sagt, daß sie Catherine Geld geben wolle, ob sie nun Vexenat oder Pearson heiße, falls Todd nicht genügend habe. Sie weiß von Todds amerikanischer Freundin (wen meinte sie damit? Ich wusste nichts von einer solchen angeblichen Freundin). Amerikanische Frauen wollen, daß der Mann viel Geld verdient. Ich sagte, daß man niemanden zwingen sollte, jemanden zu heiraten. Sie: „O no!“. Sie habe eine Aussprache mit ihm gehabt, wolle das nicht mehr tun. Sie fürchtet, daß Catherine keinen Mann mehr bekommt, wenn sie ständig andere Freunde habe. Immer wieder: der Hinweis darauf, daß genügend Geld da ist. 10 vor 14 Uhr im Eßzimmer der Familie. Ich bin hier Statist und Zuschauer eines lächerlichen Spiels, das ein paar Verrückte veranstalten, ohne über seine Folgen, seinen Sinn nachzudenken. In diesem Haus, das teils den Eindruck einer herrschaftlichen Wohnung – wie dieses Eßzimmer – macht, teils an ein Museum erinnert, wohnen Menschen mit „Zielen“. Der „Herr des Hauses“, 57 Jahre, ein ehemaliger Staatsbeamter mit diplomatischen Aufgaben in Wien, wo er 10 Jahre lebte und mit einer Österreicherin verheiratet war. Ein kultivierter Nichtstuer, der öfter auf Reisen geht, um seine Geschäfte zu erledigen. Gestern kam er aus Grenoble zurück, wo er angeblich Ländereien verkaufen wollte. Im Augenblick sitzt er in einem Zimmer über mir und bearbeitet eine Schreibmaschine. Er tut mir gegenüber uninteressiert, Todd behandelt er fast mit Ablehnung. Seine Frau, die eigentlich Herr im Hause ist, sieht man kaum, und wenn, dann nur kurz. Objekte der beiden sind Todd und Catherine. Sie sollen verheiratet werden. Mit allen Mitteln, wenngleich den denkbar schlechtesten und wirkungslosesten. Todd will nicht und hat das bei seinem ersten Aufenthalt hier vor 2 ½ Monaten auch gesagt. C. hat Angst, keinen Mann mehr zu bekommen. Während Todd nur noch als Objekt behandelt wird, wurde C. vor dem Mittagessen von den beiden Alten in die Zange genommen. Todd, ohne genau über das Gespräch informiert zu sein, entschloß sich beim Anblick der verheulten C., bereits am Dienstag zu fahren und nicht bis Ende kommender Woche mit dem Abschied zu warten. Er will auf Nimmerwiedersehen weg, wenn man seinen Worten glauben darf. C. will, daß er sie heiratet, deren Mutter und Stiefvater haben die gleichen Pläne, um, wie Todd glaubt, das Mädchen - und so bald wie möglich auch ihre 15j. Schwester - aus dem Haus zu haben. Angeblich hat er ein Haus in (?), das beide bewohnen wollen, sobald sie von den beiden Mädchen „befreit“ sind. Der gemeinsame Sohn, ein kleiner Teufel namens Manuel, wird die Freude ihrer reifen Jahre sein. In großer Verlegenheit ist man aber mit den Töchtern, die eine „sehr schwierig“, wie die Mutter mir heute versicherte, die andere, C., nicht minder, ihre Launenhaftigkeit, ihre Unfähigkeit sich zu beherrschen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen gelingt. Sind Fehler, die ein selbstbewußter Mann kaum ertragen kann. Für sie gibt es nur eine Alternative, entweder zu unterjochen oder selbst unterjocht zu werden. – 15 Uhr: Soeben war Todd hier und informierte mich über seinen neuesten Plan: Am Montag nach Paris und von dort mit dem Zug nach Frankfurt. Flucht also, jedenfalls etwas ähnliches. – 16 Uhr: Rausgeschmissen (vom Stiefvater, der Todd und mich aufforderte, unverzüglich das Haus zu verlassen und uns, nachdem wir unser Gepäck zusammengerafft hatten, mit seinem Auto zu einer Bushaltestelle fuhr). - Cussy-les-Forges, 16.45. Ja, rausgeschmissen. Jetzt stehen wir etwa 10 oder 15 km von Quarre entfernt hier und warten auf einen Bus nach Dijon. – 20.30 Dijon, Bahnhof. Abfahrt in Richtung Metz, um nach Gießen zu kommen. Preis Dijon–Gießen: 84,50 FF. Ich hatte 65 FF, dazu mußte ich 20 DM wechseln = 29,60 FF, blieben 10,10 FF. Monsieur G. gab Todd 100 FF, davon bekam ich nach Abzug der Busfahrt 35 FF. Ich hatte noch 30 FF. Samstag, 20. Februar: Metz (Bufett des Bahnhofs) gegen 1 Uhr. Gegen 24 Uhr hier angekommen. Kleiner Stadtrundgang. Gießen an gegen 9 Uhr. Abends mit Todd und Gertrud in der Turnhalle.

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